Semperviven und der Klimawandel

Jovibarba globifera subsp. pseudohirta (Leute) Letz

Wird im Sukkulenten Lexikon, von Urs Eggli, zu Sempervivum globiferum ssp. arenarium gestellt.

Im Pöllataltal dominiert die Jovibarba globifera subsp. pseudohirta, während die Sand-Fransenhauswurz oder Zwerg-Fransenhauswurz (S. globiferum ssp. arenarium) immer seltener anzutreffen ist.

In den letzten 20 Jahren habe ich das Pöllatal oft besucht und war jedes Mal von den wunderschönen Semperviven und Saxifragen fasziniert, die ich mit großer Begeisterung fotografiert habe. Es gibt selten mehr Farb- und Formenreichtum bei Semperviven als hier. In den letzten Jahren haben sich die Lebensumstände der Hauswurze und Steinbreche jedoch verschlechtert, und viele Pflanzen sind verschwunden. Der Klimawandel könnte eine Ursache sein, da die Winter kürzer werden und dadurch die Wachstumszeit der Flechten und Moose verlängert wird, was dazu führt, dass die Semperviven nicht mithalten können und erstickt werden.

Die Sommer werden immer heißer und trockener, was für Semperviven und Saxifragen an sonnigen Standorten eine große Herausforderung darstellt. Eine bewährte Überlebensstrategie, die man beobachten kann, ist es, sich im Sommer von Gräsern oder kleinen Sträuchern überwuchern zu lassen, um vor der intensiven Sonne geschützt zu sein. Dadurch erhalten die Pflanzen im Frühjahr genügend Licht durch die abgestorbenen Gräser, das sie für die Fotosynthese benötigen. Im Sommer sind die Semperviven oft kaum sichtbar, da sie von den Gräsern verdeckt werden, und ihre Anwesenheit zeigt sich häufig nur noch an den herausragenden Blütenstängeln.



Das Semperviven und Saxifragen von Moosen überwachsen werden war schon immer ein natürlicher Prozess, jedoch tritt dies in zunehmender Häufigkeit auf.

Auf dem Bild von 2018 ist ein wunderschönes Polster von Sempervivum arachnoideum zu sehen, darunter befindet sich ein kleineres, prächtig rot gefärbtes Polster der Spinnweb-Hauswurz. Das geringe Mooswachstum stellt kein Problem dar.

Im Jahr 2023 sieht die Szenerie jedoch anders aus: Das kleine rote Polster ist bereits stark überwuchert und das größere Polster wird voraussichtlich in zwei bis drei Jahren verschwunden sein.

Es gibt aber auch erfreuliches!

In der näheren Umgebung der Lanisch-Ochsenhütte (1.948 m) hatte ich das Glück, eine Sempervivum wulfenii, auch bekannt als Wulfen-Hauswurz, zu entdecken.

Bei jeder Wanderung war bisher immer ein Hund an unserer Seite. Anfangs war es unser Schäferhund 'Perry', dann Labrador 'Mex' und jetzt begleitet uns wieder ein Labbi namens 'Jack'. Die Touren wären ohne sie nur halb so schön.

Aufgrund des rückläufigen Bestands an Semperviven im Tal habe ich beschlossen, Bilder von früheren Wanderungen in die Galerie aufzunehmen. Leider musste ich feststellen, dass mindestens die Hälfte der Semperviven, die auf den Bildern zu sehen sind, mittlerweile nicht mehr existieren. Dennoch hoffe ich, dass diese Bilder zumindest eine Vorstellung davon vermitteln können, wie wunderschön es einst war.