Die Jauken

Die Jauken sind ein schroffes, langgestrecktes Gebirgsmassiv in der Region Kärnten, Österreich. Sie gehören zu den Gailtaler Alpen und erstrecken sich zwischen dem Drautal im Norden und dem Gailtal im Süden. Der Kalkstock ist etwa 8 bis 10 km breit und verläuft in Ost-West-Richtung. Entlang des Kammes befinden sich fünf Gipfel: die Jaukenhöhe mit 2234 m und 2110 m Höhe, der Torkofel mit 2276 m, der Mitterkofel mit 2247 m und der Spitzkofel mit 2223 m. Die Jauken bieten Lebensraum für zahlreiche alpine Pflanzen, darunter Unterschiedliche Arten vom Silberrosetten-Steinbrech und selten Sempervivum tectorum (Dach-Hauswurz)

Nachdem ich die nachfolgenden Beiträge zur Flora Kärntens gelesen hatte, wurde ich neugierig und wollte unbedingt herausfinden, wie es jetzt, mehr als hundert Jahre später, um die Saxifragen-Semperviven steht.


Dritter Beitrag zur Flora von Kärnten.

Von Louis Keller.

(Eingelaufen am 5. Oktober 1901.)

Seite 79 liest man folgendes:

Saxifraga pectinata Hut., non Schott (S. incrustata Vest X Hostii Tausch).

Am Ostabhang der Jauken unter den Stammeltern, nicht häufig, 1900 m.

Die neue botanische Bezeichnung: Saxifraga x engleri Huter (Saxifraga hostii x Saxifraga crustata)


Beiträge zur Flora von Kärnten.

Von Louis Keller.

(Eingelaufen am 19. Mai 1899.)

Seite 372 liest man folgendes:

Sempervivum acuminatum Schott. An grasigen Plätzen auf der südlichen Abdachung der Jauken, selten, 2252 m.

Sempervivum acuminatum, Die neue botanische Bezeichnung: Sempervivum tectorum var. tectorum (acuminatum)

Es sind solche besonderen Erlebnisse, die unseren Urlaub in Vordernöring-Eisentratten jedes Jahr zu etwas ganz Besonderem machen. Die Kombination aus atemberaubender Natur, herzlicher Gastfreundschaft und spannenden Entdeckungen ist einfach unbezahlbar. Wir freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Besuch bei Edeltraud und können es kaum erwarten, wieder gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen. Anfang September hatten wir das Glück, schönes Bergwetter zu haben, und so machten wir Edeltraud und ich uns auf den Weg. Unser Ziel war es, den Berghang beim Auf- und Abstieg zur Jaukenhöhe mit 2234 m intensiv nach Saxifragen und Semperviven abzusuchen.


Wir waren gespannt darauf, welche Saxifragen-Semperviven wir entdecken würden. Schon bald konnten wir schöne Bestände von Saxifraga crustata - dem Krusten-Steinbrech - sowie Saxifraga caesia - dem Blaugrünen Steinbrech finden. Leider hatten wir kein Glück bei der Suche nach Saxifraga hostii - dem Host-Steinbrech und Sempervivum tectorum (acuminatum). Dennoch hatte ich den Verdacht, dass unter den S. crustata die eine oder andere Pflanze eine Hybride mit S. hostii sein könnte. Dieser Gedanke ließ mir keine Ruhe und so beschlossen wir, nach zwei Jahren nochmals zurückzukehren, in der Hoffnung, das Rätsel lösen zu können.

Bild von einer Hybride- Jaukenhöhe (S. hostii x S. crustata)

Blick über die Jaukenalm.




Die Jaukenhöhe bietet ein atemberaubendes Panorama über das Gailtal, Lesachtal und Drautal.

Diesmal wollten wir ein größeres Gebiet ohne festes Ziel absuchen. In Begleitung von Edeltraud, die genauso wie ich von der Natur und Pflanzenfotografie begeistert ist, machten wir uns auf den Weg. Wir waren gespannt darauf, ob wir das Geheimnis der vermuteten Hybriden lüften könnten.

Es war Mitte September und der Wetterbericht hatte Nebel vorausgesagt. Dennoch waren wir optimistisch, dass der Wind in über 2000 m Höhe den Nebel vertreiben würde. Als wir loszogen, dachten wir noch, dass es halb so schlimm sein würde. Doch nach kurzer Zeit nahm der Nebel zu und die Sicht wurde immer schlechter. Unsere Stimmung sank rapide.


Doch plötzlich wurde unsere Laune schlagartig besser, als wir ein schönes Polster von Saxifraga hostii entdeckten. Die Freude darüber trieb uns an und wir hofften, noch mehr davon zu finden. Der Berghang im Nebel war steil, schroff und mit langem rutschigem Gras durchwachsen, ein sicherer Weg war nicht vorhanden. Wir beschlossen, bis zu einem begehbaren Wanderweg abzusteigen.


Während des Abstiegs brach plötzlich Freude aus: "Ich habe eine! Ich habe eine Hauswurz!" In diesem Moment vergaßen wir alles Vorherige und waren voller Glück. Während ich die Kamera positionierte, lichtete sich der Nebel und die Sonne strahlte auf die erste Sempervivum tectorum, die ich bisher in Kärnten bewundern konnte. Beim weiteren Abstieg fanden wir noch ein
schönes Polster des Dach-Hauswurzes.

Endlich am sicheren Weg angekommen, begann sich der Nebel immer mehr zu lichten und die Sonne kam immer öfter zum Vorschein. Bei strahlendem Sonnenschein entschieden wir uns, die Berghänge entlang zur Jauken zu durchstreifen. Dabei entdeckten wir glücklicherweise einen kleinen Bestand von Saxifraga hostii zusammen mit S. crustata, darunter auch ihre gemeinsamen Mischlinge. Für mich war es der Beweis, dass ich mich auf der Jauken nicht getäuscht hatte und tatsächlich Hybriden zwischen den beiden Arten existierten. Allerdings schien es, als hätte sich Saxifraga hostii aus irgendeinem Grund von der Jaukenhöhe zurückgezogen.

Den haben wir uns verdient!