Saxifraga callosa in den Seealpen und im Mercantour Nationalpark
Wer den Zungen-Steinbrech Saxifraga callosa var. callosa und/oder Saxifraga callosa var. australis an einem seiner natürlichen Wuchsorte erleben will, dem ist die Reise in die Seealpen anzuraten.
Die Pflanze wächst zwar auch in den Ligurischen Alpen, dem Apennin, auf Sardinien, Sizilien und in den Pyrenäen (?) aber die Wahrscheinlichkeit des Auffindens und vor allem der Individuenreichtum ist wahrscheinlich an keinem anderen Ort der Welt in der Form gegeben, wie in den Seealpen.
Die Höhenlage, in der man mit guten Erfolgsaussichten nach der Pflanze Ausschau halten kann, reicht von 443 m Nähe St. Martin-Vésubie bis zu 2400 m westlich von Limone Piemonte auf der italienischen Seite der Seealpen.
Die Unterscheidung der beiden in dem Gebiet vorkommenden Unterarten wird nur dann sicher gelingen, wenn man die wichtigsten Merkmale gut kennt. Ich habe mich bemüht in der Bildergalerie (siehe unten) typische Formen zu präsentieren, so dass es dem Pflanzenfreund keine große Schwierigkeit bereiten dürfte, im Gelände die eine Form sicher von der anderen zu unterscheiden.
Angemerkt sei noch, dass in älteren Veröffentlichungen Saxifraga callosa spec. callosa recht oft als Saxifraga lingulata Bellardii bezeichnet wird.
Merkmale: von Saxifraga callosa var. australis
Die Rosetten sind unregelmäßig, wirr angeordnet.
Die Blätter sind linealisch zur Spitze verbreitert und nach außen gebogen.
Die Kalkgrübchen (Hydathoden) sitzen am Blattrand, der oft gekerbt und kalkbekrustet ist.
Die Färbung reicht von hell- bis dunkelgrün aber auch silbergrau (Kalkauscheidung) ist möglich.
Der Blütenstand hat eine einseitige Rispe, der Blütenstiel ist unbehaart.
Die Kronblätter (Petalen) sind verkehrt eiförmig bis lanzettlich. Die weißen Blüten sind am Grund rot gepunktet gelegentlich auch rot gestrichelt.